Modell - Online-Puzzles
Modell
Als Modell gilt in der Wissenschaft die Wiedergabe oder Abbildung eines bereits existierenden, vergangenen oder künftigen Originals. Modelle können konkret gegenständlich sein (etwa Puppenstuben), von grafischer und mathematischer Beschaffenheit (z. B. Geschäftsprozesse in einem Petri-Netz), rein abstrakt (Gleichungen wie E = mc²), oder die Form komplexer Theorien annehmen.
Beispiele hierfür wären Aristoteles’ Beschreibung des Menschen als politisches Lebewesen oder Freuds Drei-Instanzen-Modell der gesunden Seele (Metapsychologie). Dies lässt sich kombinieren mit auch illustrativen Modellen aus den Gebieten der Anatomie, Ethologie und Erkenntnistheorie.
Die ursprünglichste Methode der Vermittlung von Modellen bestand im lebendigen Gespräch (mündliche Tradierung von Kosmogonien, Jagdstrategien usw.), die man bei Bedarf mit Skizzen im Sand, Höhlengemälden o. ä. ergänzte; erst sehr viel später kamen schriftlich fixierte Rede, Fotografie und der Film hinzu. Die Computersimulation – z. B. des Weltraums – hebt die Möglichkeiten des normalen menschlichen Vorstellungsvermögens nochmals um ein Vielfaches an und kann täuschend echt wirken (virtuelle Realität); so führt diese Form der Auslagerung gelegentlich zu Missverständnissen bzgl. des Ortes, an dem die Modellbildung tatsächlich stattfindet. Aktuell ist daher auch die Diskussion über den Missbrauch der K.I.-gestützten Erzeugung vermeintlicher Filmaufnahmen von Personen in verfänglichen oder strafbaren Handlungen (Fake News).
Als schwerwiegendes Problem beim Umgang mit Modellen gilt des Weiteren das Bonini-Paradox, das in der Zusammenfassung lautet wie folgt: Nimmt das Maß an Vollständigkeit der komplexe Systeme abbildenden Modelle zu, dann das ihrer Verständlichkeit ab. Ist demnach ein Modell, das das menschliche Denken und Handeln mit dem denkbaren Maximum an Vollständigkeit abbilden kann, weniger verständlich als ein aufgrund seiner minderen Vollständigkeit angeblich besser verständliches Modell? Bezieht sich diese Aussage auf den Ersteller beider Modelle selbst, oder auf ein sie betrachtendes Kind? Da Wissenschaft auch heißt, mit Modellen wie dem der relativ simplen Denk- und Verhaltensprozesse einer Fliege zu beginnen, um schließlich die des Menschen zu verstehen – es zudem an den Grad der intellektuellen Entwicklung pädagogisch angepasste Modellvarianten gibt (u. a. Einstein für Kinder), erscheint das Paradox gegenstandslos.
Wichtig bleibt das von Bonini postulierte Maximum an Vollständigkeit oder anders gesagt: Kants Frage nach den Grenzen des menschlichen Verständnisvermögen. Darauf eine Antwort zu finden setzt nach Auffassung dieses Autors nämlich voraus, dass verstanden wird, wie und auf welcher nicht weiter reduzierbaren Basis das Weltall unserer Vorstellungen – welches die Wirklichkeit also als virtuelles Ur-Modell simuliert – zustande kommt. Ergänzt wird dies Streben nach den Grenzen unseres Modellbildungsvermögens durch weitere nicht leicht verständliche Erkenntnisse: Gödels Unvollständigkeitssatz, demzufolge unser bewusstes Denken eine denkend nicht schließbare Lücke hat, und ihr gegenüber Freuds Entdeckung unseres unbewussten Dark Continents. Dazu ein erhellender Kommentar Heraklits in Bezug auf das bewusst aufklärende (philosophische), unbewusste, aber auch gezielt irreführen könnende, listige oder sonst sophistische Vertauschen der Kontexte oder Perspektiven, aus denen unser Bewusstsein beliebige Sachverhalte beurteilt. Meerwasser: der Fische Lebenselixier, den Menschen ein Gift. Weg der Schraube: gerade wie krum, hinauf und ab: derselbe.