Rüsseltiere - Online-Puzzles
Rüsseltiere
Die Rüsseltiere (Proboscidea) sind eine Ordnung der Säugetiere, der heute nur noch die Familie der Elefanten angehört. Diese vereint mit dem Afrikanischen Elefanten, dem Waldelefanten und dem Asiatischen Elefanten drei Arten. Benannt wurde die Ordnung nach ihrem Rüssel als auffälligstem äußerem Merkmal. Weitere Charakteristika finden sich bei den heutigen Vertretern in dem generell großen und massiven Körperbau mit säulenförmigen Beinen, dem voluminösen Kopf und kurzen Hals sowie den Stoßzähnen, die aus den vergrößerten oberen Schneidezähnen entstanden. Die rezenten Elefanten sind in den tropischen Regionen Afrikas südlich der Sahara, in Süd- und Südostasien wie auch in Teilen Ostasiens verbreitet und nutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Landschaftsräume. Sie leben in komplexen Sozialverbänden mit Herden aus Mutter- und Jungtieren sowie einzelgängerischen männlichen Tieren, die mitunter aber auch Junggesellenverbände bilden können. Zwischen den einzelnen Individuen findet eine komplexe Kommunikation statt. Die Nahrung besteht überwiegend aus Pflanzen, hierbei sowohl Gräser als auch Blätter, Früchte und Ähnliches. Die genaue Zusammensetzung variiert mit den Jahreszeiten. In der Regel wird in einem Abstand von mehreren Jahren ein Junges geboren, das in der Herde aufwächst.
Der Ursprung der Ordnung reicht bis in das Paläozän vor rund 60 Millionen Jahren zurück. Die ältesten Formen sind aus dem nördlichen Afrika bekannt. Hierbei handelt es sich um noch relativ kleine, teils aquatisch lebende Tiere ohne Rüssel und Stoßzähne. Beide Merkmale bildeten sich erst später heraus. Es entstanden im Laufe der Stammesgeschichte verschiedene Familien, von denen die Deinotheriidae, die Mammutidae, die Gomphotheriidae und die Stegodontidae die bekanntesten sind. Die Familien und deren Mitglieder spiegeln die Vielgestaltigkeit der Rüsseltiere wider. Spätestens vor rund 20 Millionen Jahren erreichten die Rüsseltiere über eine Landbrücke Eurasien und breiteten sich dort aus. Einige Vertreter wanderten bis nach Amerika, sodass die Rüsseltiere eine fast weltweite Verbreitung aufwiesen – ausgenommen waren Australien, Antarktika und die meisten weit vom Festland entfernten Inseln. Dabei passten sich die Tiere unterschiedlichsten Lebensräumen an, die von den tropischen und waldreichen Ursprungsgebieten bis hin zu Hochgebirgslandschaften und arktischen Offenlanden reichen. Die Elefanten stellen das jüngste Glied der stammesgeschichtlichen Entwicklung dar und traten erstmals vor rund 7 Millionen Jahren im Oberen Miozän in Erscheinung. Zum Ende des Pleistozäns starb ein Großteil der Rüsseltiere aus.
Die wissenschaftliche Bezeichnung der Rüsseltiere als Proboscidea stammt aus dem Jahr 1811. Anfänglich wurde die Gruppe mit den unterschiedlichsten Huftieren assoziiert. Eine angenommene nähere verwandtschaftliche Beziehung zu den Seekühen und den Schliefern kam erstmals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. Diese Gemeinschaft, später unter der Bezeichnung Paenungulata bekannt, konnte in der Folgezeit sowohl skelettanatomisch als auch genetisch und biochemisch untermauert werden. Vor allem die Molekulargenetik stellte im Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert heraus, dass die Rüsseltiere näher mit anderen originär afrikanischen Tieren in Beziehung stehen. Die sich daraus ergebende Verwandtschaftsgruppe, der neben den Paenungulata auch verschiedene insektenfressende Tiere wie die Rüsselspringer, die Tenrekartigen und das Erdferkel angehören, wurde daher mit Afrotheria benannt. Herausragende Arbeit bei der Erforschung der Rüsseltiere leistete im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts Henry Fairfield Osborn.